Rahmenbedingungen
Essensausgabe - von der Küche auf den Tisch
Nach der Zu- oder Aufbereitung bzw. Anlieferung des Essens erfolgt die Ausgabe. Das Ausgabesystem beeinflusst die Wahrnehmung der Mahlzeit durch die Essensteilnehmer unabhängig vom Geschmack. Daher sollte es an Alter und Anforderungen der Essensteilnehmer sowie die örtlichen Gegebenheiten angepasst sein. Im Folgenden werden die gängigen Ausgabesysteme mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt:
Tischgemeinschaft
- individuelle Portionsgrößen möglich, wenig Tellerreste
- wenig Ausgabepersonal notwendig
- Einbezug der Kinder über einen Tischdienst (decken, abräumen, etc.) möglich
- warme Speisen kühlen durch das Umfüllen in Schüsseln schneller aus
Thekenausgabe
- geringer Personalbedarf
- geringer Platzbedarf
- individuelle Portionsgröße durch Kommunikation mit dem Ausgabepersonal möglich
- Schlangenbildung zu Stoßzeiten
Cafeteria-Linie
- individuelle Zusammenstellung der Komponenten
- individuelle Portionsgröße und Wünsche (z.B. wenig Soße) durch Kommunikation mit dem Ausgabepersonal möglich
- Schlangenbildung bei großem Andrang
- entsprechender Platzbedarf zur Anordnung der Komponenten
- Personalbedarf zur Bestückung der Ausgabe
Free-Flow-System
- individuelle Zusammenstellung und Portionierung der Mittagsverpflegung
- Vermeidung von Schlangenbildung
- hoher Platzbedarf
- Personalbedarf zur Bestückung der Ausgabestationen
Vending – Ausgabe durch Essensautomaten
- geringer Personalaufwand
- Verpflegung rund um die Uhr
- stark verarbeitete Lebensmittel, denen hohe Mengen an Zusatzstoffen zur Haltbarkeit zugesetzt werden
Front-Cooking
- frisch zubereitetes Produkt mit einer optimalen Verzehrstemperatur für den Essensteilnehmer
- individuelle Portionsgröße und Wünsche (z.B. wenig Soße) durch Kommunikation mit dem Ausgabepersonal möglich
- schnell entstehende Wartezeiten
- entsprechende Ausstattung an Technik und Geräten notwendig
- erhöhter Personalaufwand
Selbstbedienungs-Buffet
- hoher Verantwortungs- und Partizipationsspielraum des Verpflegungsteilnehmers
- wenig Tellerreste
- höherer Zeitaufwand durch das Selbst-Schöpfen
Ein wichtiger Aspekt für die Akzeptanz bei allen Varianten der Essensausgabe ist die selbstbestimmte Wahl der Komponenten und Portionsgröße durch den Verpflegungsteilnehmer. Dadurch entstehen weniger Lebensmittelabfälle und die Essensteilnehmer erhalten einen hohen Verantwortungs- und Partizipationsspielraum. Allerdings erfordert das selbstständige Schöpfen meist einen höheren Zeitaufwand. Das Selbstbedienungsbuffet kann in unterschiedlich großem Anteil in die Ausgabesysteme integriert werden und findet sich sowohl in der Kita- als auch in der Schulverpflegung.
Außerdem sollten die Voraussetzungen und Bedürfnisse vor Ort beachtet werden, um die Essensausgabe ansprechend und zielgruppengerecht zu gestalten. Dies betrifft beispielsweise die Wegeführung, Angebotsinformation, Speisenpräsentation, Ausgabenhöhe oder Hygiene und Sauberkeit.
Weiterführende Informationen
Stand: Dezember 2023
Literatur
Bölts; Seidl; Fladung (2015): Modernes Verpflegungsmanagement. Best Practices für Individual-, Gemeinschafts- und Systemgastronomie. S. 175 ff.
Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg
GVmanager - Fachmagazin der Führungskräfte in Großgastronomie und Gemeinschaftsverpflegung (2011), Heft 9, 62. Jahrgang, S. 8
Steinel; Kelm (2008): Verpflegungssysteme (Kap.3). In: Steinel (Hrsg.): Erfolgreiches Verpflegungsmanagement – Praxisorientierte Methoden für Einsteiger und Profis. München: Verlag Neuer Merkur, S. 94-99
Zobel; Fischer; Schwericke; Zollfrank (2000): Lexikon Gemeinschaftsverpflegung. 1. Auflage. S. 340; 350/51