Kommunikation
Marketingmaßnahmen zur Erhöhung der Essensteilnahme in Kitas
Essen in der Kita schafft Gemeinschaft, Kinder erlernen Alltagskompetenzen und im Idealfall wird der Grundstein für eine langfristig gesundheitsförderliche und nachhaltige Ernährungsweise gelegt. In vielen Kitas ist die Buchungszeit gekoppelt mit der Teilnahme am gemeinsamen Mittagessen. Überlässt die Einrichtung den Eltern die Entscheidung über die Inanspruchnahme des Essensangebots, können Anmeldezahlen durch gezieltes Marketing steigen.
Marketing als Herangehensweise
Der Begriff „Marketing“ steht für verschiedene absatzsteigernde Bemühungen des Anbieters. Diese reichen von den einzelnen Produkten und der Zusammensetzung der Angebotspalette über die Ausgestaltung der Räumlichkeiten bis zur Organisation der Abläufe. Alle Aktivitäten werden auf die Bedürfnisse und Wünsche der Nachfrager ausgerichtet.
In der Kitaverpflegung werden Wünsche und Vorstellungen der Kinder und deren Eltern oft nicht berücksichtigt. Was kann also getan werden?
Konkrete Marketingmaßnahmen in der Kitaverpflegung sind:
- Durchführen einer Zielgruppenanalyse
- Aktive und regelmäßige Informationen
- Etablieren von Rückmeldesystemen
- Aufbau einer Marke mit Namen und Logo
1. Durchführen einer Zielgruppenalalyse
Wer sind die "Kunden", die die Verpflegung in Anspruch nehmen?
- Wen will die Kita ansprechen?
- Welche altersspezifischen Unterschiede, Essgewohnheiten und soziale / kulturelle Hintergründe gilt es zu beachten?
- Wie lassen sich Wünsche, Erwartungen und Zahlungsbereitschaft der Zielgruppe miteinander vereinbaren?
Die Antworten auf diese Fragen beeinflussen die Angebotsgestaltung. Berücksichtigen Sie die Ansprüche der Zielgruppe – von der Auswahl der Gerichte über die Anzahl der Mahlzeiten bin hin zur Lebensmittelauswahl.
2. Aktive und regelmäßige Kundeninformation
Kitaverpflegung sichtbar machen
Die Verpflegung ist ein Teil der Kita, daher sollte der aktuelle Speiseplan für die gesamte Kitafamilie (Erwachsene und Kinder!) jederzeit gut sichtbar sein, um zur Teilnahme anzuregen.
- im Internet:
Stellen Sie auf Ihrer Homepage den aktuellen Speiseplan mit ansprechenden Bildern der einzelnen Gerichte ein. So informieren Sie auch Außenstehende transparent und sichtbar über alle Themen der Verpflegung. - vor Ort:
Bringen Sie Aushänge gut sichtbar in und vor den Gruppen- oder Speiseräumen an. Auch an zentralen Stellen in der Kita, wie dem schwarzen Brett oder in und vor Besprechungszimmern, bietet es sich an. Stellen Sie die Informationen sowohl für Eltern als auch für Kinder zur Verfügung, z.B. durch einen Bilderspeiseplan.
Plakate und Aufsteller eignen sich gut für Ankündigungen von Aktionswochen oder von Projekten im Rahmen der Ernährungsbildung. Diese sind im Übrigen hervorragend geeignet, um Kindern die Gelegenheit zu geben, sich spielerisch an neue Speisen zu gewöhnen.
Elternabende bieten sich sehr gut an, Probierhäppchen und Getränke des Speisenanbieters oder des hauseigenen Küchenpersonals vorzustellen und die Eltern von der Qualität der Verpflegung zu überzeugen.
Damit die Kinder erfahren, woher das Essen in ihrer Kita kommt, eignen sich freundliche Fotos des Küchenteams oder des Speisenanbieters mit Namen und kurzer Funktionsbeschreibung. Dies bietet sich sowohl bei Personal vor Ort als auch bei Belieferung durch einen externen Speisenanbieter an und gibt der Essenszubereitung Name und Gesicht.
Keine Fragen offen lassen
Die Anmeldung für das Mittagessen soll unkompliziert und für einen festen Zeitraum vereinbart aber auch flexibel sein (z.B. Essensteilnahme an zwei Tagen pro Woche oder wöchentlich entscheiden, an welchen Tagen das Kind mitisst). Ebenso ist der Vorgang im Krankheitsfall oder bei sonstiger Abwesenheit klar zu regeln. Eine Probephase von ca. drei bis vier Wochen zu Beginn der Kitazeit hilft bei der Entscheidung für das Verpflegungsangebot. Dadurch können Eltern das Essen in der Einrichtung kennenlernen bzw. testen, bevor sie sich festlegen.
Wiederholte Informationen rund um die Verpflegung spiegeln die Bedeutung der Thematik in der Kita wider und lassen sich durch neue Artikel in der Elternzeitschrift gut abbilden. Anlässe hierzu sind bspw. veränderte Abläufe oder Aktionswochen in der Kita.
3. Etablieren von Rückmeldesystemen
Rückmeldesysteme als Basis der Kommunikation
Ein Speisenanbieter muss stetig beobachten, ob sein Angebot den Geschmack der Kinder trifft. Die ehrlichste Rückmeldung erhält er von Kindern und Eltern insbesondere dann, wenn diese das Gefühl haben, dass kritische Rückmeldungen ernst genommen werden.
Geben Sie daher den Kindern die Möglichkeit, ihre Meinung zu den Gerichten festzuhalten. Dies kann in Form einer Kinderkonferenz, einem gemeinsamen Brief an den Speisenanbieter oder an das Küchenpersonal sein. Im Idealfall erfolgt die Rückmeldung oder das Verfassen direkt nach dem Essen, wenn alles noch frisch in Kopf und Magen ist.
Ein entsprechender Briefkasten, am besten mit Papierspender und beiliegendem Stift, bietet auch Eltern die Gelegenheit, spontane Meinungsäußerungen festzuhalten.
Eine weitere Methode für Rückmeldungen sind regelmäßige Elternbefragungen. Die Durchführung findet durch einen Fragebogen in größeren Abständen statt (z.B. 1x/Jahr). Sie sind zur kontinuierlichen Qualitätssicherung der Verpflegung sehr wertvoll, denn nur so kann die Verpflegung Schritt für Schritt besser an die Zielgruppe angepasst werden.
Legen Sie darüber hinaus einen festen Ansprechpartner für die Verpflegung in der Kita als Anlaufstelle für alle Fragen zur Verpflegung fest. Dieser bildet die Schnittstelle zwischen Eltern, Speisenanbieter bzw. Küche und Kita. Kommunizieren Sie die Kontaktmöglichkeiten des Ansprechpartners auf den Kanälen, die Sie für Ihre Elterninformation nutzen.
In jedem Fall sollen die Maßnahmen keine Einbahnstraßen darstellen, denn sonst verlieren Sie an Glaubwürdigkeit. Kommunizieren Sie daher die Gründe, warum manche Vorschläge nicht umsetzbar sind, immer transparent an die ganze Kita-Familie. Die Eltern nehmen Sie dann als Verpflegungsorganisatoren ernst, die Akzeptanz für die Verpflegung und deren Qualität steigt.
4. Aufbau einer Marke mit Namen und Logo
Verpflegung mit Signalwirkung
Mit einem Namen und einem Logo wird die Verpflegung zu einer Marke, die mit Leben gefüllt ist. Der Aufbau einer Marke wird in den meisten Fällen von der Kita betrieben. Bei einem Speisenanbieter kann dessen Name und Logo verwendet werden und bietet viele Möglichkeiten, Kinder einzubinden.
Name und Logo gehören auf jede Internetseite, jeden Aushang und jede Veröffentlichung mit Bezug auf die Verpflegung. So erkennt jeder Leser mit einem Blick worum es geht. Die Marke soll ein fester Bestandteil der Kita sein und dazu beitragen, dass sie von den Kindern und dem pädagogischen Personal nicht nur als Lernort, sondern auch als Lebenswelt empfunden wird.
Zusammenfassung
- Die Akzeptanz der Verpflegung seigt erheblich, wenn die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe ermittelt und berücksichtigt werden.
- Durch wiederkehrende Impulse rund um die Kitaverpflegung zeigt die Einrichtung ihr Engagement und führt den Eltern die Relevanz der Thematik vor Augen.
- Die Möglichkeit für kontinuierliches Feedback hilft dabei, die Verpflegung weiter an die Zielgruppe anzupassen.
- Die Entwicklung einer Marke schafft Bezug zur Verpflegung und trägt zur Akzeptanzsteigerung bei.
Stand: Mai 2021