Bayerische Leitlinien Kitaverpflegung
Kita-Tischlein, deck dich! – Mittagsmahlzeit in der Kindertageseinrichtung
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Gutes Essen in der Kita trägt nicht nur dazu bei, dass Kinder fit durch den Kitatag gehen, es prägt die Esskultur, die Wertschätzung für Lebensmittel und das Ernährungsverhalten. Ein Mittagessen in der Kita, das allen schmeckt, ist eine große Herausforderung. Kitaleitungen, Eltern, das pädagogische Personal, Speisenanbieter und Träger haben dabei das gleiche Ziel: Sie alle wollen ein qualitativ hochwertiges Essen, das gesund ist, gut schmeckt und gleichzeitig wirtschaftlich ist.
Die Bayerischen Leitlinien Kitaverpflegung stellen eine maßgebende Orientierungshilfe für eine schmackhafte, gesunde und akzeptierte Verpflegung in Bayerns Kitas dar. Gute Kitaverpflegung soll als Teil eines gelingenden Kitalebens selbstverständlich werden und hierfür auch im Kitaleitbild verankert werden.
Unsere Philosophie
Vier Leitgedanken beschreiben, was eine gute Kitaverpflegung ausmacht.
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Praktische Orientierungshilfen für die Umsetzung
Wer Ja zu den Leitgedanken sagt, will diese auch im Kitaalltag umsetzen. Wir haben fünf Bereiche definiert, in denen Träger, Kitaleitungen, pädagogisches und hauswirtschaftliches Personal sowie Speisenanbieter maßgebliche Entscheidungen treffen, die die Qualität, Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit der Kitaverpflegung beeinflussen.
Die Verpflegung nimmt in Kitas einen hohen Stellenwert ein und ist gleichzeitig Qualitätsmerkmal. Die Verpflegungssituation kann genutzt werden, um Gesundheitsbildung und Prävention lebensnah zu vermitteln. Dazu ist es wichtig, dass der Speiseraum und die Mittagszeit an die Bedürfnisse der Kinder angepasst sind. Durch eine Verankerung der Verpflegung in der pädagogischen Konzeption wird Ernährung auch schon für die Kleinsten erlebbar.
Eine hohe hauswirtschaftliche Kompetenz sorgt dafür, dass den Kindern eine Verpflegung von hoher Qualität und mit der entsprechenden Hygiene zukommt.
In der Kitaverpflegung gilt es, täglich unter Beweis zu stellen, dass „gesund“ und „schmackhaft“ nicht im Widerspruch stehen. Mit einem ausgewogenen, vielseitigen und vollwertigen Angebot kommen Kinder fit durch den Kitatag. Neben Speisenplanung und Lebensmittelauswahl entscheidet die Zubereitung über den Gesundheitswert des Kitaessens. Schonende Zubereitungsmethoden erhalten Nährstoffe, Farbe und Geschmack. Dabei muss die Entwicklung der Kinder immer mit berücksichtigt werden und deren Appetit angeregt werden.
Der Einkauf regionaler Lebensmittel verringert Transportwege, stärkt die heimische Landwirtschaft und fördert die Wirtschaftskraft vor Ort. Eng verknüpft mit der Regionalität ist oft auch die Saisonalität – insbesondere bei frischem Obst, Gemüse und Salat. Die ökologische Landwirtschaft leistet in den Bereichen Wasserschutz, Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Klimaanpassung, Ressourceneffizienz und Tierwohl eindeutig einen positiven Beitrag und kann als eine nachhaltige Form der Landwirtschaft bezeichnet werden. Ziel einer nachhaltigen Kitaverpflegung muss es sein, die eingesetzten Bio-Produkte möglichst aus der Region und umgekehrt auch regionale Lebensmittel möglichst in Bio- Qualität zu beziehen. Orientierung zur Erfüllung der Qualitätsansprüche für regionale und ökologische Produkte bieten die Gütezeichen „Geprüfte Qualität – Bayern“ (GQ-B) und „Bayerisches Bio-Siegel“ (BBS).
Die Entscheidungsträger in der Kitaverpflegung sind gefordert, das Spannungsfeld zwischen Qualitätsanforderungen und Preis so zu gestalten, dass für alle eine gute Lösung gefunden wird. Kitaverpflegung muss für Eltern bezahlbar und für den Anbieter wirtschaftlich machbar sein. Die Kitaverpflegung in Bayern ist unterschiedlich organisiert – von der Eigenbewirtschaftung bis hin zu überregional agierenden Cateringunternehmen. Abhängig von der Organisationsform und dem Verpflegungssystem fallen die Kosten in unterschiedlicher Höhe an verschiedenen Stellen an. Jede Verpflegungslösung erfordert eine individuelle Kostenkalkulation.
Kitaverpflegung ist eine Querschnittsaufgabe. Sie gelingt, wenn alle Beteiligten gut informiert sind, wenn es klare Kommunikationsstrukturen gibt und das gemeinsame Ziel definiert ist. Eine gute Vernetzung der an der Kitaverpflegung beteiligten Personen kann Ärger und Missverständnisse vermeiden. Auch sollen schon die Kleinsten über ihre Verpflegung informiert und daran beteiligt werden.